Donnerstag, 14. Juni 2012

Inkontinenz Tank

14.06.2012. Die Scrambler leidet unter Inkontinenz.
Aufgefallen ist mir schon Anfang Mai, dass nach Abstellen des Motorrads, sich eine Benzinpfütze unterhalb der Schwinge bildet. Der Tank besitzt zwei Entlüftungen, einmal rechts und links am Tankstutzen. Am unteren Ende des Tanks, verbunden durch einen Y-Stück, verläuft ein Schlauch bis zur genannten Schwinge.
Warum geht so viel Benzin (über ein Liter an einen Tag) verloren? Zuviel getankt hatte ich nicht, denn die linke Entlüftung ist genau für dies zuständig. Komischerweise, war es dann plötzlich trocken und ich hab die Sache erstmal auf sich beruhen lassen. Nach dem Morinitreffen in Wiehl wollte ich mir das in Ruhe genauer ansehen.
Kurz vor dem Event, musste aber getankt werden und da war sie wieder, die Pfütze!
Nun war klar, dass bei einem bestimmten Benzinlevel, ein Problem vorhanden ist. Die Zeit vor dem Treffen war allerdings zu kurz und so hab ich mich jetzt auf die Suche begeben.
Den Tank hab ich abgebaut und das Restbenzin entleert. Das abschrauben der zwei Alunippel unterm Tank zeigte erste Verstopfungen.

Vor- / Nachher:


 


Jetzt mussten die internen Schäuche auf Durchgang geprüft werden. Aus Angst die Leitungen zu beschädigen, hab ich anstelle eines Drahtes, vorsichtig Pressluft angewandt. Soweit kein Hindernis, trotzdem aber mit Montagereiniger und Luft durchgespühlt. Von der Seite also alles in Ordnung.

Aber der verstopfte Nippel kann nicht die Ursache sein. Bleibt also nur eins...die inneren Leitungen haben ein Undichtigkeit. In Wiehl hatten wir schon darüber geredet und Ingo tippte da auf einen evt. Haarriss, was natürlich die schlechteste Diagnose wäre.
Um mal optisch einen Eindruck zu bekommen, hab ich die im unteren Teil eingesezte Benzinpumpe entfernt. Vorab hat mir ein Kollege folgendes Werkzeug geliehen. Damit sollte das Prüfen besser gehen.

Teleskopspiegel:

Beleuchtete Lupe:


Die Prüfhilfen haben aber keine weiteren Erkentnisse gebracht, ausser der Bestätigung, dass der Tank nach dem einsetzten der Leitungen, beschichtet wurde. Somit gibt es keine Möglichkeit, evt. defekte Schläuche zu wechseln.

Tankinnenansicht:


Jetzt gab es nur noch einen Weg, und meine und Ingo`s Vermutung scheint immer wahrscheinlicher.

Der Tank musste nun mit Wasser gefüllt werden, um zu prüfen ob bei Blässchenbildung eine Leckage sichtbar wird.

Verschliessen der Benzinpumpenöffnung und der Schlauchnippel:

Bei gefülltem (Wasser) - Tank hab ich nun vorsichtig mit Pressluft die beiden
Entlüftungsöffnungen unter Druck gesetzt.

Es hat sich bestätigt, Blässchen steigen auf!

Bilder hab ich keine machen können, den die Leckage befindet sich zwar im oberen Tankbereich, aber Kamera in Tank, geht nicht. Jetzt bin ich mit meinen Möglichkeiten erstmal am ende.

Was nun?

Ich werde den Tank wohl zu Herrn Ammon schicken, eine neue Innenbeschichtung muss aufgebracht werden. Mit KREEM hab ich ja schon an meiner Yamaha SR500 Erfahrungen gemacht. Allerdings ist mir bei der Grösse des Scramblertanks der Aufwand zu gross, denn nach telefonischer Absprache ist eine 2-fache Beschichtung ratsam. Das der Tank aus Kunsstoff ist, stellt kein Problem dar.

23.06.2012. Ursprünglich war geplant, den Tank in Profihände zu geben. Da ich aber den Arbeitsablauf schon von der SR her kenne und die Dinge gerne selbst in die Hand nehme…
Herrn Ammon hat mir geraten den Tank zwei Mal zu beschichten, im Abstand von ca. 10 Stunden.
Um 11: 00 Uhr stand das Reinigungsprogramm auf der Liste. Wasser erhitzen (65C°), Anrühren mit Reiniger AL-80 und ca. ¼ Stunde einwirken lassen. Danach reichlich mit Wasser spülen und trocknen lassen.

Durch das gute Wetter wurde die Beschichtungstherapie nach draussen auf dem Balkon verlegt, was wiederum förderlich für die Gesundheit ist. Die Dämpfe des KREEM-ROT-2K-1,3kg riechen nicht wirklich nach Rosenblüten.
Mit der in der Apotheke erstandenen 60ml Spritze wurde das 2-Komponente Duo gezielt mehrmals auf die Ablaufleitungen gegossen (soweit möglich).
Anschliessend die Tankunterseite + Einfüllöffnung verschliessen und den Tank in allen erdenklichen Axialrichtungen schwenken und drehen.


Um 22:00 Uhr dann die gewonnene Restmenge erneut in den Tank gekippt und…
Jetzt heisst es abwarten. In ca. 2 Wochen wird sich zeigen ob der Aufwand seine Mühe wert war.

In der Zwischenzeit hab ich mich mit dem Benzinfilter beschäftigt. Aus Angst und, nennen wir es überzogener Vorsicht, sollte auch gleich ein neuer Filter eingebaut werden.

So was ist zwar erst ab ca. 50 tkm  notwendig, aber ich kann nicht ausschliessen, dass der Tank bei Regenfahrt vielleicht Wasser ins Innere gezogen hat. Wenn dann schon mal das Bauteil so schön zugänglich ist, schmerzen die knapp 20,-€  des Mahle KL 145 Filters nicht wirklich.Beim Abziehen der Zugangsleitungen vom Filter sah die Restmenge an Sprit ziemlich schmutzig, silbrige aus. So vom optischen geht es in Richtung kleinster Metallpartikel.

Aus Interesse hab ich den Altfilter geöffnet. Für 13 tkm auf der Uhr ganz schön schmuddelig. 
  
11.07.2012. Tank montiert, Scrambler vollgetankt, Feierabendrunde gedreht und nach dem abstellen gespannt auf das ende vom Entlüftungsschlauch geschaut. Sieht gut aus. Jetzt muss der Langzeittest bestanden werden.
18.07.2012. Zwischenstand: Alles gut!
20.08.2012. Nach über 2000Km keine Auffälligkeiten.

06.02.2013. Nachtrag zur Benzinpumpe:
Soweit ich weiss, leiden alle Morini der 1200ccm Generation unter zu spät anzeigender Reserve. Eine Lösungsvariante wurde schon von dem ein oder anderen praktiziert. Die Höherlegung des Tanksensors.
Auch wenn Armin mittlerweile eine neue Variante verbaut hat, seinen ersten Versuch hab ich entsprechend ausgeführt und werd das jetzt erstmal so testen.

Das Bild zeigt den Originalstand des Sensors. Hier jetzt die Edelstahlverlängerung...

 

Was die 20mm an Zugewinn bringen, zeigt sich im Praxistest.




Fortsetzung folgt...


Dienstag, 5. Juni 2012

32. MM-Treffen in Wiehl


05.06.2012. Noch ca. 3 Tage, dann ist es soweit. Das 32. Internationale Moto Morini-Treffen findet in Wiehl statt. Nachdem es im letzten Jahr bei mir nicht geklappt hat, soll diesmal dem verlängerten Wochenende nichts entgegenstehen. Das Zimmer ist gebucht und die Vorfreude entsprechend gross, viele neue und alte Morinisti zu sehen und kennen zu lernen.
Geplante Abfahrt ist Freitag 08.06.2012 gleich nach der Arbeit, also ca. 13:00 Uhr.
Direkt mit dem Motorrad die Anfahrt zurückzulegen ist leider keine Option, weil erstens ich es überhaupt nicht mag mit dem Motorrad auf Autobahnen zu fahren und zweitens es schlicht zu weit und Zeitaufwändig in der Umsetzung wäre. Also bleibt die entspannte Fahrt mit Auto + Hänger. Vielleicht nicht die schlechteste Lösung, da der Wettergott wohl nicht die beste Laune zu haben scheint.

07.06.2012. Noch einmal Schlafen, dann gehts los.
Die Morini heute noch mal kurz gecheckt. Kette abgeschmiert, Luftfilter kontrolliert (Ölwechsel hat sie letzte Woche schon bekommen) und auf dem Hänger Festgezurrt. Leider verliert sie wieder Sprit, aber daran mach ich mich zu einem späteren Zeitpunkt. Im Auto sind schon Werkzeug und Motorraddress. Jetzt wird noch gepackt und gut is.
Wetter scheint in Wiehl relativ gut zu werden. 

08.06.2012. 14:00 Uhr starte ich bei bewölktem Himmel Richtung NRW. Zwischen Heidelberg und Darmstadt zeigt sich das Wetter freundlich und bleibt auch so bis Ankunft im Hotel Lüdenbach.
Nach den Formalitäten und Gepäckverstauung fahr ich mit der Scrambler zum Treffen.
Mittlerweile ist es ca. 19:00 Uhr und bei Ankunft empfangen mich schon bekannte Gesichter.
In geselliger Runde, während der ersten Benzingespräche, fängt es stark an zu Regnen. Das wars wohl dann mit einer sauberen Scrambler. Egal! Bei Nässe und frischen Temperaturen fahr ich spät zurück ins Hotel um nach körperlichen Hygienemassnahmen ins saubere Bett zu versinken.

09.06.2012. Ich lass mich vom Hotelpersonal um 06:30 Uhr wecken, denn ab 09:30 Uhr treffen wir uns am Stützpunkt um eine kleine Runde durchs Bergische zu machen. Nach gepflegtem Frühstück also los...
Die erste "kleine Runde", geführt von Marko mit seinem Corsar, ist schon mal sehr vielversprechen und führt auch an der Wiehltalsperre vorbei. Leider bleibt keine Zeit zur einer Pause, denn ab 13:00 Uhr soll die offizielle Grosstour starten. Da wollen wir nicht fehlen.
Meistens kommt es anders, denn viele sind dann doch schon losgefahren bevor wir auch nur den Helm auf hatten. Macht aber nichts, den mit einer kleinen Gruppe fährt es sich besser.
Diesmal haben wir uns auch eine Pause gegönnt um mal wieder, wer hätte es gedacht, über unsere geliebten Morinis zu plaudern.

Gondoliere von links nach rechts: Peter, Ingo, Andreas, Reinhard, Bruni, Gerhard, Marko und Wolfgang. Andi und Gerhard sind die stolzen Besitzer zweier klassischen 3 1/2. Der Rest sind 1200 Big Blocks. Übrigens halten die 350ccm Mopeds sehr gut mit, sind sie doch in Kurvenreichen Abschnitten agil und wendig. Hat sehr viel Spass gemacht.


Abends wieder am Treffpunkt gabs lecker Wurst + Salat. Das Spiel der Deutschen gegen Portugal in der Europameisterschaft fand auch seinen Weg zur Leinwand, somit kann man den Abend als gelungen betrachten. Zumindest für die Ballfans. 1:0 für D machten wohl viele Glücklich.

Es lies sich nicht vermeiden, Zeit Abschied zu nehmen. Da ich am kommenden Morgen gleich wieder Richtung Heimat starten wollte, verabschiedete ich mich bei meinen Hobbykollegen um wieder Richtung Overath zu fahren.



10.06.2012. Auch am folgemorgen scheint die Sonne, und so mache ich mich auf den Rückweg um gegen Nachmittag noch einen schönen Kaffee mit meiner Frau zu geniessen. Schliesslich gibt es viel zu erzählen.
Kurz vor der Autobahn hat sich noch eine Gelegenheit  für einen kurzen Stopp ergeben.
Die Rückfahrt war dann sehr entspannt und nahe Heppenheim gabs den ersten mobilen Kaffee an einer Raststation. Glücklicherweise befand der sich angrenzend zu einem Naturschutzgebiet. Da liegt es doch nahe sich die Füsse zu vertreten.
Naturschönheit:



Naturgewalt:

Ich komm dem Zielhafen näher, als sich links neben mir ein tiefes, lautes Grollen auftut. Ein Ford GT40 zieht gemächlich vorbei und setzt sich vor mein Gespann. Noch eine Weile begleite ich das Schmuckstück, dann verfolgt jeder sein eigenes Ziel.

Ford GT 40:


Um ca. 15:00 Uhr ist die Scrambler wieder in der Garage und ich erzähle meiner Angela die Eindrücke vom vergangenen Treffen.

Vielen Dank an alle die anwesend waren.

Hier noch ein paar Pics: